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Native App oder Web App: Was ist besser?

Simon
Simon
April 2018
App Entwicklung
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Native Apps vs. Web-Apps

Eine native App ist eine App, die für ein bestimmtes Betriebssystem programmiert wurde und direkt auf dem Gerät installiert wird. Nutzer laden diese Apps üblicherweise aus einem App Store herunter wie dem Google Play Store (Android) oder dem Apple App Store (iOS). Ein Beispiel für eine native App ist Instagram.

Eine Web-App ist eine App, die über den Browser über eine Webadresse (Url) aufgerufen wird. Sie muss nicht heruntergeladen werden, um geöffnet zu werden. Bei Apple iPhones verwendet man z.B. den Safari-Browser, um eine Web-App zu öffnen. Ein gutes Beispiel für eine mobile Web-App ist die Facebook-Website https://m.facebook.com.

Ein Vergleich

Um herauszufinden, welche App besser auf die eigenen Anforderungen passt, werden wir die beiden miteinander vergleichen. Hier ist eine kurze Gegenüberstellung:

User Interface

Aus Nutzersicht sehen native Apps und mobile Web-Apps meist sehr ähnlich aus und funktionieren auf ähnliche Weise. Es gibt oft nur kleine Unterschiede. Wenn Unternehmen entscheiden, sowohl Web-Apps als auch native Apps zu entwickeln, hat das oft mit der Reichweite zu tun. Umso mehr Plattformen man abbildet, umso mehr Nutzer kann man erreichen.

Native Apps und Mobile Web-Apps sehen meist ähnlich aus und funktionieren (fast) genauso.

Wenn man die native Facebook-App mit der Web-App vergleicht, sehen diese auf den ersten Blick identisch aus. Wenn man genauer hinsieht, fallen allerdings ein paar Unterschiede auf:

  • Die Web-App läuft im Safari-Browser.
  • Bei der nativen App ist eine permanente Navigationsleiste unten eingeblendet, bei der Web-App nicht.
  • Die native App hat eine Auto-Play Funktion für Videos.
  • Die native App macht sich bemerkbar, wenn Neuigkeiten passieren (rotes Icon).
  • Durch die blaue Kopfzeile und die permanente Navigationsbar ist der Wiedererkennungswert bei der nativen App höher.

App-Entwicklungsprozess

Der größte Unterschied zwischen nativen und Web-Apps zeigt sich im Entwicklungsprozess:

  • Mit jeder mobilen Plattform (iOS, Android, Web-App), für die man eine eigene App haben möchte, startet man einen eigenen Entwicklungsprozess. Das bedeutet auch, dass sich die Kosten multiplizieren, da jede App in einer anderen Programmiersprache geschrieben ist. Web-Apps sind zum Beispiel in HTML5 / CSS3 programmiert, wohingegen iOS Apps in der Programmiersprache SWIFT geschrieben sind.
  • Jede mobile Plattform unterstützt Entwickler mit standardisierten Entwicklungsumgebungen (SDK) und User Interface Elementen. So kann man eine „einfach“ native App mit relative wenig Aufwand realisieren. Für Web-Apps gibt es ebenfalls Frontend Frameworks. Wenn man native Apps und Web-Apps parallel realisiert, gehen diese Vorteile verloren und man muss sich auf eine Kompromisslösung einlassen.
  • Native Apps sind kompatibel mit Hardwarefunktionen des Smartphones (z.B. Kamera, Sensoren, Bluetooth). Web-Apps haben normalerweise keinen Zugriff auf diese Funktionen und eigenen sich daher nicht so gut für Apps, die eine tiefe Hardwareintegration benötigen.

Zugriff und Updates

Ein weiterer großer Unterschied zwischen nativen Apps und Web-Apps stellt der Zugriff dar: Während native Apps heruntergeladen und auf dem Gerät installiert werden, ist für Web-Apps (normalerweise) ständiger Internetzugang notwendig. Native Apps benötigen nur Internetzugriff, wenn Daten übertragen werden (z.B. Neuladen des facebook Newsfeeds). Sie können daher auch verwendet werden, wenn kein oder nur schlechter Internetzugang vorhanden ist.

Web-Apps laufen auf dem eigenen Server und man muss sich vor keinem App-Store rechtfertigen.

Auf der anderen Seite ist es einfach, für Web-Apps Updates zu veröffentlichen. Eine Web-App läuft auf dem eigenen Server und man muss sich vor keinem App-Store rechtfertigen. Es muss nur der Programmcode der Web-App auf dem Server geändert werden. Alle Nutzer, die die Web-App danach öffnen, bekommen das Update automatisch. Bei nativen Apps muss ein Update dagegen in die App Stores hochgeladen werden und wird danach von den Storebetreibern (Apple, Google) geprüft. Erst nach Freigabe wird es für den Download veröffentlicht und muss danach von dem Nutzern heruntergeladen werden. Der Update-Prozess ist also insgesamt deutlich aufwändiger bei nativen Apps.

Monetarisierung

Die Monetarisierung von nativen Apps kann schwierig sein, da die Richtlinien für die Veröffentlichung von Apps immer strenger werden. So ist es nicht mehr so einfach, Werbebanner in Apps einzubinden. Auf der anderen Seite ist es sehr einfach Web-Apps über Werbung, Mitgliedsbeiträge etc. zu monetarisieren. App Stores nehmen zwar Gebühren für Bezahlfunktionen und In-App Käufe; auf der anderen Seite muss man sich nicht um die Abrechnung kümmern und ein eigenes Abrechnungs- und Zahlungssystem entwickeln.

App Home Icons

Ein kleiner aber feiner Unterschied, der allerdings viel für die Treue von Nutzern ausmacht, ist das Home Icon. Standardmäßig installiert sich ein Icon auf dem Homescreen, wenn ein Nutzer eine native App aus dem App Store herunterlädt. Bei Web-Apps ist das nicht so! Zunächst wird die Website ganz normal über den Browser aufgerufen. Öffnet man das Browsermenü, kann man den Punkt "Zum Startbildschirm hinzufügen" auswählen.

Nach einem Klick auf die Schaltfläche "Hinzufügen" sollte für die Webapp ein Icon auf dem Homescreen mit dem vergebenem Titel erstellt werden. Die Webapp wird über das Icon wie eine native App gestartet.

Effizienz

Native Apps zu entwickeln ist meistens teurer und aufwändiger. Auf der anderen Seite sind sie schneller und effizienter, da sie enger mit den Funktionen des Geräts zusammenarbeiten, für das sie entwickelt wurden. Auch unterstreicht es die Glaubwürdigkeit, wenn man eine App aus dem App Store herunterladen kann und diese dort viele Bewertungen hat. Nutzer von nativen Apps haben eine höhere Treue als Nutzer von mobilen Web-Apps und nutzen diese öfter und intensiver.

Zusammenfassung

Man sollte alle Aspekte in Betracht ziehen und gut abwägen, bevor man entscheidet, ob man eine native App oder eine Web-App entwickelt. Manche Firmen entwickeln auch beides, um eine höhere Reichweite zu erzielen. Das ist aber nur empfehlenswert, wenn die App etabliert ist und man den Markttest erfolgreich bestanden hat.

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