Scrum ist ein Konzept für agiles Projektmanagement, welches für Teams eine enge, prozessorientierte Arbeitsweise schafft, die auf Zusammenarbeit basiert. Dabei werden die Leistungen täglich nach strengen Leistungsmaßstäben überwacht und gesteuert.
1. Scrum Rollen
Product Owner
Der Product Owner handelt im Interesse der Nutzer des Produkts oder der Stakeholder eines Projekts. Er ist somit für den Projekterfolg verantwortlich und muss die technischen Anforderungen des Projekts über die gesamte Projektlaufzeit priorisieren, neue Tasks hinzufügen und ggf. veraltete verwerfen.
Scrum-Master
Diese Person ist dafür verantwortlich, dass alle Prozesse korrekt eingehalten werden. Als eine Art Moderator sorgt er dafür, dass das Team erfolgreich kommunizieren kann. Er schirmt es gegen Störungen von außen ab und hilft bei methodischen Fragen. Kurz gesagt, seine Aufgabe ist es, Hindernisse zu beseitigen, die einer effektiven Teamarbeit im Wege stehen und stattdessen eine gute Zusammenarbeit zu fördern.
Scrum-Team
Jedes Scrum-Team, das an einem Produkt arbeitet, sollte nicht größer als fünf bis zehn Personen sein. Von den Teammitgliedern wird erwartet, dass sie zielorientiert sind und in der Lage, eigenständig an ihren Aufgaben zu arbeiten.
Stakeholder
Die Stakeholder (Ansprechpartner des Auftraggebers) spielen zwar im Scrum-Prozess keine zentrale Rolle, sind jedoch durch die Berücksichtigung ihrer Wünsche und Rückmeldungen entscheidend für den Projekterfolg.
2. Scrum Artefakte
Neben den Rollen sind die sogenannten Artefakte die drei Kernelemente im Scrum-Prozess.
Anforderungen
Die Ziele der Stakeholder werden als Anforderungen festgehalten und sollten als "User Stories" beschrieben werden. Diese sollten nicht in technischer Form verfasst werden, damit der eigentliche Anwendungsfall des Kunden im Fokus bleibt. Diese Anforderungen sollen in die technischen Arbeitspakete im "Backlog" umgesetzt werden.
Sprint Backlog
Im "Sprint Backlog" werden Arbeitspakete gesammelt, die die Merkmale und Funktionen des jeweiligen Produkts / Projekts beschreiben und als konkrete Aufgaben (manchmal mit Unteraufgaben) in Form eines Kanban Boards definiert sind. Ein "Sprint" ist ein fester Zeitabschnitt, oft ein Monat oder weniger, in dem kleine Produktinkremente erstellt werden.
Produktinkrement
Ein Produktinkrement ist die Summe aller Elemente, die während eines Sprints fertiggestellt werden. Dabei muss es sich entweder um halb funktionale Versionen nach verschiedenen Sprints oder um das fertige Produkt am Ende des Projekts handeln.
3. Scrum Prozess
1. Story cards
Beteiligte Rollen: Product Owner, Stakeholder
Wie im Abschnitt Scrum-Artefakte beschrieben, werden die Kundenanforderungen als Features und Funktionen beschrieben, welche als Story Cards festgehalten werden. Es ist auch hilfreich, die Anforderungen in Form von Use Cases zu beschreiben. Die Story Cards werden mit den Stakeholdern abgestimmt.
2. Arbeitspakete im Product Backlog
Beteiligte Rollen: Product Owner
Im zweiten Schritt müssen die Anforderungen nun in professionelle Arbeitspakete übersetzt werden. Kanban Boards sind dafür eine gute Lösung. In ihnen können alle notwendigen Informationen festgehalten werden.
3. Priorisierung
Beteiligte Rollen: Product Owner, Stakeholder
Als Vorbereitung für Schritt vier müssen die Aufgabenpakete zunächst nach Wichtigkeit oder Abhängigkeit priorisiert werden. Die Etiketten auf den Karten dienen genau diesem Zweck.
4. Sprint-Planung
Beteiligte Rollen: Product Owner, Team, Scrum Master
Im nächsten Schritt geht es darum, den Rahmen für die Abstimmungen im nächsten Sprint Abschnitt zu schaffen. Es muss geklärt werden, wann und wo die Teammitglieder sich zu den täglichen Sprint Meetings treffen (z.B. virtuelle per Videokonferenz).
Des weiteren sollten die Arbeitspakete aus dem Backlog dem jeweiligen Sprint zugeordnet werden.
5. Aufgaben im Sprint Backlog
Beteiligte Rollen: Team
Die Arbeit an den Aufgaben Paketen, in einem Sprint, beginnt nun in Schritt fünf. Dies sollte in der Regel maximal eine bis vier Wochen dauern und durch Daily Scrum Meetings überwacht werden (siehe Schritt sechs - Scrum Meetings). Für eine detaillierte Fortschritts Planung empfehlen wir, die Arbeitspakete in einzelne (Teil-) Aufgaben aufzuteilen (beispielsweise in Form von Sub-Tasks).
6. Meetings in Scrum
Beteiligte Rollen: Product Owner, Scrum Master, Team
Ein zentraler Bestandteil des Scrum-Ansatzes ist die tägliche Besprechung von maximal 15 Minuten. In diesem Meeting berichtet jedes Teammitglied, was es seit dem letzten Scrum getan hat, was es bis zum nächsten Scrum tun wird und was seine Arbeit behindert. Der Master kann daraus die notwendigen Schritte ableiten, um diese Hindernisse zu beseitigen.
7. Sprint Review Meeting
Beteiligte Rollen: Product Owner, Scrum Master, Team, Stakeholder
Am Ende eines jeden Sprints sollte eine Fortschrittskontrolle stattfinden. Je nach Projekt und Produkt kann eine (Teil-) Ergebnis Freigabe erstellt und dem Auftraggeber präsentiert werden. Dieser kann dann das Ergebnis annehmen, ablehnen, Feedback geben oder sogar neue Anforderungen formulieren. Hier zeigen sich die Vorteile des agilen Projektmanagements, bei dem man kontinuierlich auf sich ändernde Aufgaben reagieren kann. Die Sprint-Reviews sollten maximal eine Stunde dauern.
8. Sprint-Retrospektive
Beteiligte Rollen: Scrum Master, Team
Neben der Fokussierung auf das Projekt / Produkt im Sprint Review sollte sich das Team separat treffen und den Arbeitsprozess besprechen. Dieser sollte kontinuierlich überprüft und verbessert werden.
9. Product Backlog Verfeinerung
Beteiligte Rollen: Product Owner
Ausgehend von den Ergebnissen von Schritt 7 ("Sprint Review Meeting") muss der Product Owner das Product Backlog organisieren und aktualisieren. Abgeschlossene Arbeitspakete sollten als abgeschlossen markiert und in das Produktprotokoll verschoben werden. Neue oder aktualisierte Aufgaben können im Product Backlog wieder aufgenommen oder direkt für den nächsten Sprint eingeplant werden.
10. Projektabschluss
Beteiligte Rollen: Product Owner, Scrum Master, Team, Stakeholder
Wenn alle Sprints abgeschlossen sind, kann das Endprodukt an den Kunden geliefert werden und das Projekt abgeschlossen werden.